Mitarbeitende im Büro

Kompetenzmanagement: Dein Weg zur skill-basierten Organisation 

Erste Schritte zum strategischem Kompetenzmanagement: So ist dein Unternehmen in der zukünftigen Arbeitswelt gut aufgestellt.

Vorbei sind die Zeiten, in denen Mitarbeitende jahrelang mit denselben Fähigkeiten ihre berufliche Laufbahn bestritten. Agiles Arbeiten sowie technologische Entwicklungen wie KI verändern die Art, wie Teams in Unternehmen organisiert und wie Talente eingesetzt werden.  

Damit dein Team in der heutigen Arbeitswelt gut aufgestellt bleibt und auch in Zukunft mit den Entwicklungen am Markt mithalten kann, braucht es ein strategisches Kompetenzmanagement.  

Fähigkeiten statt Jobtitel  

Skill-Management ersetzt die starren Rollendefinitionen von gestern. Denn Teams müssen heute flexibel besetzt werden können – und wichtiger als der Jobtitel ist das Skill-Set, das Mitarbeitende mitbringen. 

Ein Jobtitel bescheinigt eine Position, aber nicht die Fähigkeit, Probleme zu lösen, sich anzupassen oder kreativ zu sein.“ Ann-Kathrin Löhr, HR-Managerin bei CleverReach 

Klassische Rollen im Unternehmen werden mehr und mehr durch Maschinen, Automationen und sogar KI ersetzt. Auch der Wegfall von Kompetenzträgern im Team durch deren Renteneintritt stellt Unternehmen vor Herausforderungen. Darum ist es wichtig, in einer Organisation mit diesen Anforderungen zu wachsen und zu verstehen, wie man die Kompetenzen der eigenen Teammitglieder langfristig entwickeln kann. 

Denn Organisationen benötigen kompetente Beschäftigte, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Aber auch Mitarbeitende benötigen neue Kompetenzen, um bei sich verändernden Berufsfeldern beschäftigungsfähig zu bleiben. Kompetenzmanagement verbindet diese beiden Ansprüche.

Was ist Kompetenzmanagement? 

Kompetenzmanagement beschreibt einen strategischen Umgang mit den Fähigkeiten und Potenzialen von Mitarbeitenden anhand der Anforderungen, denen das Unternehmen mit Hinblick auf aktuelle und zukünftige Marktentwicklungen gegenübersteht. Es vereinbart sowohl die Bedarfe des Unternehmens, als auch die der einzelnen Mitarbeitenden und deren Wunsch nach Weiterentwicklung. 

Welche Kompetenzen sind heute überhaupt entscheidend? Diese lassen sich grob in folgende Bereiche aufteilen:  

  • Hard Skills: Fachliche Qualifikationen, z. B. Programmiersprachen, Tool-Kenntnisse, Datenanalyse 
  • Soft Skills: Soziale Fähigkeiten wie Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke, Resilienz, Konfliktlösung 
  • Future Skills: Kompetenzen der Zukunft, z. B. kritisches Denken, Lernbereitschaft, Wille zu Veränderung, digitale Affinität 

Was sind die Aufgaben des Kompetenzmanagements? 

Mitarbeitende der Personalabteilung und Führungskräfte tragen gemeinsam die Verantwortung für das Kompetenzmanagement. Darin enthalten sind folgende Aufgaben: 

  • Übereinanderlegen der Unternehmens-Strategie und der vorhandenen Kompetenzen 
  • Erhebung und Bewertung bestehender, sowie Entwicklung neuer Kompetenzen 
  • Wissenslücken im Team identifizieren und schließen 
  • Erstellung von Kompetenzprofilen 
  • Erfolgsmessung der Kompetenzentwicklung 
  • Kompetenztransfer unter den Mitarbeitenden fördern, um “Wissens-Silos” zu meiden 
  • Transparenz schaffen über vorhandene Skills im Team 

Gut zu wissen: Kompetenzmanagement und Skill-Management werden häufig synonym verwendet. Sie unterscheiden sich allerdings darin, dass Kompetenzmanagement vor allem aus Unternehmenssicht strategisch mit den Fähigkeiten und Kenntnissen im Team arbeitet, während im Skill-Management die Mitarbeitenden und deren Können individuell weiterentwickelt werden. 

Die Vorteile einer skill-basierten Organisation 

Sind die Einstellungskriterien und Fortbildungskonzepte eines Unternehmens veraltet, ist auch das Team nur für gestrige Marktanforderungen gerüstet. Ein modernes Kompetenzmanagement bringt hingegen viele Vorteile für HR-Abteilungen, Führungskräfte und Mitarbeitende: 

  • Projekte flexibel besetzen: Du kannst Teams gezielt nach Skills zusammenstellen, unabhängig von Abteilungsgrenzen. Damit brichst du Abteilungs-Silos wirkungsvoll auf und stärkst die übergreifende Zusammenarbeit.  
  • Transparente Weiterentwicklungsmöglichkeiten: Mitarbeitende sehen, welche Fähigkeiten sie stärken sollten, um den nächsten Karriereschritt zu machen oder in die Gehaltsverhandlung zu gehen. 
  • Schnelle Reaktion auf Veränderungen: Ob neue Märkte, Tools oder sonstige Anforderungen – mit einer klaren Übersicht über vorhandene Kompetenzen bleibst du anpassungsfähig. 
  • Mehr Unabhängigkeit vom Arbeitsmarkt: Kompetenzen werden im Team weiterentwickelt oder gezielt bei neuen Mitarbeitenden gesucht, unabhängig vom Job-Profil. Das erhöht gleichzeitig die Attraktivität als Arbeitgeber! 

Eine skill-basierte Organisation bleibt also stets lernfähig, agil und zukunftssicher. Damit das funktioniert, ist es allerdings wichtig, dass diese Werte in der Organisation auch gelebt werden. Ist nämlich die Bereitschaft für Veränderungen und Offenheit neuen Entwicklungen gegenüber auf höherer Management-Ebene nicht da, kann nur schwer kompetenzbasiert gearbeitet werden.  

Erste Schritte zum Kompetenzmanagement: Fähigkeiten strategisch fördern 

Kompetenzentwicklung ist kein Zufall, sondern planbar. Dabei helfen folgende Schritte: 

  1. Kompetenzen identifizieren: Welche Fähigkeiten lassen sich bereits im Team finden?
  1. Skill Gaps erkennen: Wo fehlen wichtige Fähigkeiten?
  1. Weiterbildung planen: Wer hat welches Entwicklungspotenzial, um z.B. durch Schulungen dazu zu lernen?
  1. Entwicklung messen und agil bleiben: Haben die Weiterbildungen eine positive Auswirkung auf das Unternehmen gehabt? Erfordern neue Einflüsse eine Umplanung benötigter Kompetenzen?
  1. Transparent bleiben: Mit einer HR-Software wie Personizer kannst du eine Skill-Übersicht sichtbar pflegen und Entwicklungsschritte aller Team-Mitglieder dokumentieren.

Talent Mapping: Kompetenzen systematisch sichtbar machen 

Möchte dein Unternehmen das Kompetenzmanagement strategisch angehen, ist es sowohl für HR-Manager als auch für Führungskräfte wichtig zu wissen, wie man die Kompetenzen im Team richtig einordnet und fehlende Fähigkeiten sichtbar macht. 

Dabei hilft das Talent Mapping: Dies ist ein HR-Prozess, bei dem aktuelle und potenzielle Talente innerhalb (und ggf. außerhalb) des Unternehmens identifiziert, kategorisiert und bewertet werden, um Personalentscheidungen gezielt zu steuern. 

Bei der klassischen Stellenausschreibung wird meist reaktiv eine vakante Stelle ausgeschrieben und meist extern nach neuen Personen gesucht wird, die den aktuellen Bedarf decken. Beim Talent Mapping hingegen stehen die Unternehmensstrategie und die vorhandenen Skill Gaps im Vordergrund: damit kannst du auch intern nach geeigneten Personen suchen, die die Lücke mit ihren Fähigkeiten füllen und auch in der Zukunft potenziell mit dem Unternehmen wachsen können. 

Klingt erst einmal komplex, ist aber eigentlich ganz einfach – wenn man weiß, wie man vorgeht! Mit diesen Schritten klappt das Talent Mapping:   

1. Rollen und Schlüsselpositionen definieren 

Im ersten Schritt werden die Ist- und Soll-Situation übereinandergelegt.  

  • Welche Rollen sind kritisch für den Unternehmenserfolg? 
  • Welche Positionen sind schwer zu besetzen / erfolgskritisch bei Fluktuation? 

Beispiel: Ihr sucht schon länger nach einer Person für vertriebliche Aktivitäten, Software-Entwicklung oder Key Account Management. 

2. Kompetenzen und Potenziale definieren 

Im nächsten Schritt wird ein standardisiertes Kompetenzmodell für die gesuchte/n Schlüsselrolle/n entwickelt: 

  • Welche fachlichen Kompetenzen braucht die Person? (z. B. Java, Excel) 
  • Welche sozialen Kompetenzen werden gesucht? (z. B. Überzeugungskraft, Kommunikationsstärke)
  • Welche Zukunftskompetenzen wären wichtig? (z. B. Lernagilität, strategisches Denken) 

Tipp: Nutze 360-Grad-Feedback, um verschiedene Perspektiven aus dem Team auf die gesuchte Person zu erhalten und halte die genannten Fähigkeiten in einem Kompetenzraster fest. 

3. Talente finden und visualisieren 

Hier geht es darum, systematisch herauszufinden, wer welche Fähigkeiten besitzt – und auf welchem Niveau. Drei gängige Methoden in der Praxis sind: 

  1. Selbsteinschätzung: Mitarbeitende bewerten sich selbst anhand des vorgegebenen Kompetenzrasters auf einer Skala z. B. von 1 (Grundkenntnisse) bis 5 (Expertenwissen).
  1. Fremdeinschätzung: Ergänzt die Selbsteinschätzung für ein objektives Bild, zum Beispiel mit dem 360-Grad-Feedback.
  1. Standardisierte Tests (Assessment Center): Fachliche Tests, Situative Urteilstests und Potenzialanalysen werden vor Ort oder online durchgeführt.

Basierend auf diesen Einschätzungen kannst du die derzeitige Talent-Situation im Team visualisieren, zum Beispiel in Form einer einfachen Matrix: 

MitarbeitendeSkill 1Skill 2Skill 3Skill 4
Person A5 – Expertin 432
Person B3 – Fortgeschritten 241
Person C2 – Grundkenntnisse524

Je nachdem, wie hoch die benötigten Skills priorisiert sind und wie gerne ein Mitarbeitender diesen einsetzen oder weiterentwickeln möchte, können dann Leute aus dem bestehenden Team die gesuchte Rolle abbilden. Genauso kannst du damit auch Lücken identifizieren, die durch Fortbildungen oder durch neue Mitarbeitende künftig abgedeckt werden. 

Kompetenzmanagement ist ein Muss für moderne HR-Arbeit  

Die Arbeitswelt wird sich weiter verändern – und mit ihr die Anforderungen an deine Organisation. Wer heute schon auf Kompetenzmanagement und eine skill-basierte Organisation setzt, schafft die besten Voraussetzungen für nachhaltigen Unternehmenserfolg. 

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